Landwirtschaft nimmt Teil an der Gestaltung der Umwelt. Ohne Bewirtschaftung
hätten viele Acherkräuter niemals den Weg in unserer Region finden
können.
Ungenutze, wilde Flächen finden ästhetisch nur Gefallen, wenn sie vielfältig und bunt sind. Über große, wüste Einöden, wenn sie durch natürliche Veränderung entstanden, können sich nur diejenigen freuen, die mittels Wissen um die ökologischen Ansprüche besonderer Arten und Lebensformen den Wert solcher Gebiete erkennen. |
Der Verzicht auf die Vorortsilage trägt zum ästhetischen Wert bei. Foto: Kohlus, 1998 |
Die uneigennützigen und kenntnisreich begründete Forderung nach einem Freiraum für die Natur braucht den gleichen Respekt, wie die eines Landwirtes, Flächen mit wirtschaftlichem Gewinn zu nutzen. Zur Ästhetik der Landschaft beizutragen liegt ortsverbunden Landwirten wie Naturschützern gemeinsam. |
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Foto: Kohlus, 1997 |
Landwirte und Naturschützer arbeiten mit unterschiedlichen Zielen. Durch
den Flächenbedarf für ihre jeweiligen Ziele ergibt sich häufig
ein Interessenkonflike in einem Gebiete.
Dabei währen die einen froh, weniger mit auszubringenden Chemiemittel bei der Arbeit belastet und für zum Teil weggeworfene Erträge zu arbeiten. Viele nachdenkliche Landwirte würden diesem Wunsch der Naturschützer gern nachkommen. |
Die Naturschützer wiederum bräuchten die Arbeit der Landwirte zum Erhalt von Landschaftsstrukturen. Die bunte Wiese könnte nicht ohne Maht der Flächen bestehen. Der Landwirt enthält hierfür einen Zuschuß aus Naturschutzmitteln. Doch um noch seltener zu mähen, wie es den Blühtenpflanzen gut wäre, würde spezielles, stabiles Gerät erfordern. Landwirtschaft ist nicht von selbst Umweltschutz, aber Landschaftspflege sollte als zweites Standbein für die Landwirtschaft entwickelt werden. |
Statt am Ende der Ernte, wie hier ganz nah in Norderdithmarschen, mit
vielen Kosten an Dünger und Pestiziden gewonnen Kohl an Schafe
wegzufüttern, sollten angemessene Leistungen für eine
naturfreundliche Bewirtschaftung gewährt durch die EU werden.
Hierin liegt auf Dauer auch die ein einzige Perspektive für die zahlreichen Familienbetriebe in den Marschen. Gutes muß erkennbar und zuverlässig sein. Eine Regionalvermarktung z.B. aus einem Biosphärenreservat heraus, ist hierfür ein Schritt. |
Schlecht verkäuflicher Kohl wird an die Schafe verfüttet Foto: Kohlus, 1997 |
Gegen krimminelle Mißachtung von Vorschriften schützt leider selbst ein Biosiegel nicht,
die konventionelle Landwirtschaft kommt vor Skandalen gar nicht mehr zur Ruhe. Auch eine
Regionalvermarktung bietet da keine Sicherheit.
Aber sie kann die Lücke zwischen Biosiegeln und konventionell-industrieller Produktion schließen. Sie bietet Platz für Landwirte, die weniger spritzen, naturschonend wirtschaften, weniger entwässern, weniger düngen. Von Land und Bund ist zu fordern, daß solche regionalen und vielleicht von Hof zu Hof etwas unterschiedlichen
Produktionsweisen geprüft werden, der Verbraucher hiermit soweit möglich Sicherheit der
Richtigkeit der Angaben erhält. Einige Biobetriebe, die Produkte entsprechend der Qualitätskriterien ihres Verbandes im Hofladen anbieten,
gibt es relativ nah zum Katinger Watt. |