Das Phytoplankton im Katinger Watt


Im Jahr 1992 wurde an drei Stellen des großen Katinger Prieles Proben des Plantons genommen. Die Proben wurden mit freundlicher Unterstützung des Institut für Frisch- und Abwasserbiologie in Hamburg untersucht. Die Ergebnisse des Institutes umfaßten Artbestimmungen und die Auszählung der jeweiligen Arten nach standardisierten Verfahren.

Die meisten Arten können als typisch für die Situation eines "Speicherkooges", d.h. Vorfluters mit brackigem Wasser zur Nordsee, angesehen werden. Ähnlichkeiten zu Untersuchungen des Planktons im Beltringharder Koog im Rahmen der Ökosystemforschung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer bestehen. Allerdings ließe sich ein geringerer Salzgehalt erwarten, als die zeitgleichen Meßungen ergaben.

In jedem Fall muß der Große Priel im Katinger Watt im Jahr 1992 als stark eutrophiert angesehen werden. Badeverbote, aufgrund zu hoher Kolibaktierenzahlen in diesem und einem nachfolgenden Jahr sind so nicht überraschend. Allerdings waren beide Jahre mit klimatisch sehr günstigen Voraussetzungen für ein Massenwachstum des Planktons.

Eine Übersicht zu den Ergebnissen gibt die Grafik der Individuenanzahlen der Artengruppen.

Die Planktondichte war, wie zu erkennen, sehr hoch und das Wasser im Spätsommer stark gefärbt.

Eine Problematik des Phytoplanktons ist, daß einige Arten giftige Stoffe enthalten. Welche Arten giftig sind ist nur unvollständig bekannt. Von den potentiell toxischen Algen wurden u.a. nicht näher bestimmbare Individuen aus der Gattung Prymnesium spec. festgestellt. Von Prymnesium parvum ist bekannt, daß sie giftig auf Fische wirkt.

Für konkrete Folgerungen sind die Untersuchungen und die Kenntnisse nicht ausreichend. Präventiv wurde aus den Untersuchungen allerdings die Schlußfolgerung gezogen, daß eine veränderter wasserwirtschaftlicher Betrieb des großen Priels zweckmäßig wäre. Dem Wunsch der Sielverbände, das Gewässer zur Durchleitung der Entwässerung von Südwesteiderstedt zu nutzen, wurde daher aus naturschutzfachlicher Sicht zugestimmt.

Nach Bau des Sieles und der Wasserableitung haben sich bisher keine auffälligen Negativsituationen mehr ergeben. Hier können allerdings auch andere Witterungsbedingungen in den Folgejahren ausschlaggebend sein. Folgeuntersuchungen in einem sehr warmen und trocken Jahr wären wünschenswert, um die Folgen des veränderten Managements sinnvoll einschätzen zu können.


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   Update vom 23.06.2000