Equisetum arvense
Männliche Blüte des Ackerschachtelhalmes.
Foto: Kohlus April 2000.

Acker-
schachtel-
halm


(Equisetum arvense)

Schachtelhalmgewächse (Betulaceae)

Diese evolutionsgeschichtlich alte Pflanze kleidet sich in zwei ganz verschiedenen Gewändern. Im Frühjahr zeigt sich die ausdauernde Pflanze mit einem gelbbräunlhc chlorophyllosen unverzweigten Stengeln, der am oberen Ende eine sporentragende Ähre trägt. Diese Stengel werden bis zu 35cm hoch.

Nachfolgend erscheint der  geschlechtslose Sommertrieb mit grünen, gegenständigen quirlig angeordnetgen und verzweigten Blättern. Dieser Sommertriebe kann bis zu 60cm hoch werden.

Das Zinnkraut ist auf der gesamten Nordhalbkugel heimisch. Es ist typisch für stauwechselfeuchte  und verdichtete Böden. Im Katinger Watt ist der Schachtelhalm am Rand der Waldpflanzung und auf langjährigen Brachflächen häufig.

Der Ackerschachtelhalm ist ein Überbleibsel großer bis zu 30 Meter hohen Bäume im Paläozoikum. Aus den Resten dieser alten Bäume entstand die Steinkohle. In dieser Zeit gab es keine Pflanzen mit bunten Blüten, alles was an Land wuchs waren Moose, Farne und Schachtelhalmgewächse.

Schachtelhalmjauche ist gut bei Spinnmilbenbefall, Braunfäule bei Tomaten, Mehltaubefall bei Rosen und Beeren.

Namen

Für den Ackerschachtelhalm gibt es zahlreiche weitere gebräuchliche Namen: Duwock, Hermoos, Katzenwedel, Katzenschwanz, Pfaffenschwanz, Pferdeschwanz, Tannenwedel, Schafthalm, Scheugras und Zinnkraut.

Als Schleifmittel für Metall und Holz wurde die Pflanze früher aufgrund ihres hohen Kieselsäuranteils eingesetzt, weshalb es den Namen Zinnkraut trägt.

Ebenfalls wurde es den Tieren an den Schwanz gebunden, um die Fliegen leichter verscheuchen zu können.

Heilwirkung

Das Kraut wirkt gerinnungsfördernd und reduziert aktive Blutungen. Früher wurde es daher auch bei Lungentuberculose und Magengeschwüren verwendet. Andere Nutzungen gab es bei Wassersucht und Nikotinsucht.

Hilfreich kann der Tee bei rheumatischen Beschwerden und chronischem Husten wirken.

Zur außerlichen Anwendungen kommt der Aufguß bei Hämorrhoiden,Geschwüren,

Wirkstoffe

Die Pflanze enthält große Mengen an Kieselsäure und Silikaten, Kaliumsalze Flavonoide, Phenolsäure, geringe Mengen Alkaloiden (Palustrin und Nicotin), Saponin und Sterine.

Der hohe und wirksame Kieselsäuregehalt, die löslich ist und resorbiert werden kann, soll zu einer Steigerung der Leukozytentätigkeit führen. Außerdem fördert es die Regeneration von Bindegewebe.

Bandscheibenschäden, Knochenbrüchen zur Anwendung.

Er eignet sich hervorragend für die vermehrte Ausscheidung von Wasser aus dem Körper. Der Elektrolythhaushalt des Körpers wird durch Schachtelhalm nicht verändert, so wirkt er schonend bei Erkrankungen des Urogenitaltraktes.

Achtung

Keine Anwendung bei eingeschränkter Tätigkeit von Herz und /oder Niere.

Ernten/Sammeln

Die blätterartige Sprosse werden im Sommer geerntet, um sorgfältig getrocknet zu werden.

Achtung

Nur am Wegrand oder auf den Freiflächen sammeln, denn im Unterwuchs sind Schachtelhamle häufig von schmarotzenden Pilzen besiedelt, die schädliche Eiweiße enthalten können.

Zubereitung und Anwendung

Innere Anwendung:

1-2 Teelöffel des geschnittenen Kraut auf ¼ Liter kaltem Wasser 12 Stunden ausziehen lassen oder mit heißem Wasser übergießen und nach einer ½ Stunde abseihen.
3 Tassen Tee sollten pro Tag als Kur getrunken werden.

Autoren: Susanne-Lilian Huck, Jörn Kohlus; 15.07.2004 



Tönning   Virtuelles Katinger Watt     © Kohlus 1998-2009