Heilkraut

Die Schlehe, Schwarzdorn
( Prunus spinosa L. )

Rosengewächse (Rosaceae)

Prunus spinosa L.
Die Schlehe oder der Schwarzdorn ist ein laubabwerfender Strauch bis etwa 4 m Höhe. Die jungen Zweige sind behaart und haben viele kurze Seitentriebe, die in einem Dorn enden.
Die Rinde der Zweige ist später glänzend, dunkel; die des Stammes leicht rissig und schwärzlich.

Die elliptyisch bis verkehrt-eiförmigen Blätter stehen wechselständig, ihr Rand ist leicht gesägt.

Die weißen Blüten sind fünfzählig mit zahlreichen gelben oder rötlichen Staubbeuteln. Sie wachsen einzeln auf kahlen Stielen in einem glockigen Kelch mit langen Zipfeln. Die Kelchzipfel sind etwas halb so lang wie die Blütenblätter.

Die um einen Zentimeter dicken, kugligen Schlehenfrüchte werden dunkelblau und sind meist bereift.

Im Katinger Watt ist die Schlehe im Bereich der Waldpflanzungen zu finden.

Namen

Der ebenso geläufige Name Schwarzdorn ist in der Differenzierung zu den Weißdornarten entstanden. Die Schlehe blüht bereits bevor die Blätter erscheinen, der zur Blütezeit heller erscheinende Weißdorn erst nach der Blattentwicklung.

Als weitere Volksnamen sind Hageldorn, Heckendorn (aufgrund eines typischen Standortes), Spilling und Schlinke geläufig.

Der lateinische Name setzt sich aus dem Namen der Gattung "Pflaume" und dem Zusatz spinosa = dornig zusammen.


Heilwirkung

Die Rinde wirk adstringierend und entzündungshemmend bei äußerlicher Anwendung. Sie wurde früher auch als fiebersenkendes Mittel eingesetzt.

Auch die Frucht wirkt adstringierend und wird für Gurgelmittel und Aufgüsse bei Endzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet.

Aus den Früchten wird Schlehensirup oder Schlehenwein als Purgens oder Diuretikum verwendet.
Eine Fruchtmarmelade wird bei Magenschwäche genutzt.

Zubereitungen aus den Blüten werden bei Erkältungskrankheiten, Erkrankungen der Atemwege, als Abführmittel sowie auch bei Durchfall und zur Vorbeugung wie Behandlung von Magenkrämpfen, Blähungen  und anderen Magendarmerkrankungen verwendet.
In der Homöopathie wird eine Aufbereitung aus den Blüten bei Herzschwäche und bei Nervenschmerzen im Kopfbereich verwendet.



Wirkstoffe

Rinde: vor allem Tannine und Bitterstoffe.

Frucht:  Gerbstoffe, das cyanogene Glykosid Amyglin im Samen sowie Vitamin C und andere Fruchtsäuren.

Blüten: Flavonoide: Quercitrin, Rutin, Hyperosid. Amygdalin, ein Blausäureglykosid, in frischen Blüten; Quercetin- und Kämpferol-Glykoside.

Schlehenfrucht
Noch nicht ganz reife Früchte der Schlehe
Foto: Kohlus, August 2001


Ernten/Sammeln

Die Blüten werden im März/April kurz vor dem aufblühen gesammelt. Sie sollten in dünnen Schichten zum trocknen gelagert werden. Der Aufbewahrungsort ist vor Licht zu schützten.

Die Rinde kann im Frühling oder Herbst gesammelt werden und sollte in dünnen Stoffbeuteln getrocknet werden.

Die Früchte werden entweder nach dem ersten Frost gesammelt oder zur Fruchtreife, werden dann aber einige Tage in der Kühltruhe eingefroren.


Zubereitung und Anwendung

Zur inneren Anwendung: 1- 2 gehäufte Teelöffel (ca. 2 g) der getrockneten Blüten werden mit kochendem Wasser für eine Tasse übergossen. Nach 5 bis 10 Min. mit gelegentlichem Umrühren werden die Blüten abgeseiht. 1 bis 2 Tassen am Tag oder zum Abend zwei werden genommen.

Als Purgans (Abführmittel) und Diuretikum (harntreibend) wird Schehenwein und Schlehensirup aus den Früchten verwendet.

Zur äußeren Anwendung Bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, z.T. auch des Zahnfleisches, wird der Saft der Früchte als Gugelmittel verwendet. 

Topf Schlehenschnaps


Aus den Schlehenfrüchten lassen sich Wein, Marmelade oder Sirup herstellen. Wichtig ist, daß die Früchte mehrere Tage Frost hatten um die Bitterstoffe umzuwandeln. Ein herber Geschmack verbleibt.

Von den selbst erprobten Verwendungen empfehlen wir besonders den "Schlehenschnaps". Die reifen Früchte werden nach den ersten Frostnächten gesammelt. Etwa 200 g Früchte werden zusammen mit 3 Eßlöffeln Rohrzucker in 0,75 l Kornschnaps gegeben und gut verschlossen.

Nach etwa einem 3/4 Jahr ist der Ansatz reif.
Autoren:  Jörn Kohlus, Susanne Lilian Huck


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